“Wir sind hier, wir lieben Mexiko und uns erscheint es unmöglich, das Verschwinden der 43 Studenten aus Ayotzinapa hinter uns zu lassen …”, erklärte Elena Poniatowska im Rahmen einer Preisverleihung in Mexiko Stadt. Nach meiner Teilnahme an der Veranstaltung “Ein Brücke nach Mexiko” in Berlin würde ich dem Kommentar der Journalistin Folgendes hinzufügen: auch für denjenigen, der sich weit Weg befindet, eben weil er Mexiko liebt und es bei sich trägt, ist es unmöglich, das Verschwinden der 43 Studenten aus Ayotzinapa hinter sich zu lassen und angesichts einer solchen Situation […]

Eine Luftaufnahme des Mercado 4 in Asunción zeigt uns etwas des Umfelds, in dem Víctor lebt. Rasch dringt die Kamera zu den Orten vor, dem Menschengedränge und den „diableros“: Personen, die für wenig Geld Ware von einem Ort zum anderen transportieren. Während Víctor verträumt ein Stück von einem Film sieht, verliert er einen Klienten. Nichts zu machen, er muss seinen Weg fortsetzen, als seine Schwester ihn mit der neuesten Technik aus 2005 (das Jahr, in dem der Film handelt) aufnimmt: ein Handy mit Videokamera. „Es ist, wie ein Fernsehstar zu sein“ sagt er bewundernd, weil es genau einer seiner Träume ist, im TV berühmt zu werden. Doch die Hoffnung wird sofort enttäuscht, als seine Schwester ihm den Preis des Geräts nennt: 600000 Guarani. Er beschließt alle seine Anstrengungen einzig und allein darauf zu richten, die „Moneten“ für dieses Handy zu beschaffen. Er findet eine Arbeit, die ihm einen kräftigen Verdienst verspricht und die Aufgabe erscheint einfach: 7 Kisten acht Straßen weiter bringen. Er weiß nicht, dass dies ihn in ein Verbrechen verwickeln wird. Es folgt eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die sich in eine furchtbare Lawine verwandeln, die ihn selbst und sein Leben bedroht. Der Dollarkurs himmelhoch, kein Geld, um die notwendigsten Dinge zu kaufen, keine Bildung und Ausbeutung sind das Ambiente eines Lateinamerikas, welches uns so nicht unbekannt ist. Alle Charaktere haben ihre Geschichte und alles mischt sich, während des Geld der gemeinsamen Nenner bleibt, gleichwohl ob es fehlt oder ob es der Wunsch nach mehr ist.
7 Cajas ist ein exzellent hergestellter Thriller aus Paraguay: ein dynamischer Schnitt, stellenweise mit elektronischer Musik unterlegt (was etwas an Slumdog Millionaire erinnert), hervorragende Performance und eine gelungene Geschichte. Es fehlt ihm absolut nichts im Vergleich zu Hollywood. Der Film ist ein Beweis dafür, dass der Wunsch danach, etwas gut zu machen, reicht, um ein Ergebnis von hervorragender Qualität zu bekommen. Voller pulsierender Momente, mit einem Anstrich von schwarzem Humor, ein ironisches Portrait der lateinamerikanischen Realität. NICHT ZU VERPASSEN.
(Übersetzung Alexander Hämmerle)
Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin
an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.


Stelle dir vor, du wärst für 12 Jahre von deiner Familie abwesend, nur einige Postkarten mit wenigen Wörten, strategisch versandt, sind deine einzige Verbindung mit ihr. Eines Tages entscheidest Du einfach, zurückzukehren, um ihnen anzukündigen, dass der Tod vor Deiner Tuer steht. Wie glaubst Du werden sie reagieren? Xavier Dolan präsentiert uns in seinem neuesten Film die Schicksalsschläge, durch die Louis geht, ein junger und erfolgreicher Schriftsteller, der seine Rückkehr als verlorener Sohn unternimmt. Trotzdem wird der Empfang nicht so sein, wie er es sich wünscht, denn er wird sich […]


„Ein Dorf sieht schwarz“ ist von der Familiengeschichte des Musikers Kamini aus Zaire (die heutige Demokratische Republik Kongo) inspiriert. Er spielt in den siebziger Jahren, Seyolo Zantoko lebt als Migrant aus Kinshasa in Paris, wo er soeben einen Abschluss in Medizin gemacht hat. Am Tag der Abschlussfeier erscheint ein Bauer aus Marly-Gomont, einem kleinen Dorf auf dem französischen Land, welcher einen Arzt sucht, der bereit ist, in seinen abgelegenen Heimatort umzuziehen. Seyolo sieht daraufhin die Möglichkeit, die lang ersehnte französische Staatsbürgerschaft zu erlangen, ebenso wie seine Familie nach Frankreich zu […]