Feuerwerk am helllichten Tage (China, 2014)

Hauptdarstellerin Kwai Lun-Mei

Wir schreiben das Jahr 1999 und eine Serie von Körperteilen wurden in einer Kohleförderanlage entdeckt. Der Offizielle Zhili ist einer derjenigen, die mit dem Lösen des Falls beauftragt sind. Unglücklicherweise wird er bei dem Versuch verletzt, die vermuteten Verantwortlichen festzunehmen, während weitere seiner Kollegen sterben. Der mysteriöse Fall bleibt ungelöst. Von seinem Dienst zurückgestellt, sieht er sich gezwungen beim Sicherheitsdienst zu arbeiten, obwohl seine Alkoholprobleme ihn an den Punkt bringen, seine Arbeit zu verlieren. Jahre später trifft er einen alten Kollegen, der an einer Wäscherei wache steht. Zhili entscheidet sich, dem Fall auf den Grund zu gehen, welchen er Jahr vorher ungelöst zurückgelassen hat. Er lässt sich mit Zhinzhen ein, einer sonderbaren und einsamen Frau, die der gemeinsame Nenner der vorangegangenen Morde ist.

Diao Yinan zeichnet ein urbanes und kaltes Bild eines individualistischen Chinas. Eine Gesellschaft, der solidarische Beziehungen fehlen, während sie sich hinter Pflichterfüllung oder dem Überlebenskampf verschanzt, und die Möglichkeiten der Erlösung in Stücke zerfallen sieht. Individuen, die in ihren ungelösten Konflikte gefangen sind, finden im Verrat und in der Gewalt eine vorübergehende Erleichterung ihrer Einsamkeit. Alles betont durch die desolate Landschaft, egal ob man sich in einem vollgestopften Autobus oder auf einer einsamen, schneebedeckten Straße befindet. Das konstante Knacken des Eises unter den Füßen erschafft das Universum von „Feuerwerk am helllichten Tage“, einem fabelhaften Thriller dessen Plot Twist zu einer Überraschung führt.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

Facebook Comments
(Visited 67 times, 1 visits today)
Nicht verpassen

Ein Lied für Nour (Palästina, 2015)

„Ein Lied für Nour“ ist ein Film inspiriert vom Leben des Mohammed Assaf, einem jungen Sänger für Hochzeiten, der im Gazstreifen geboren wurde und 2013 den Wettbewerb „Arab Idol“ gewann. Wie sich bereits in der Filmografie von Abu-Assad wiedererkennen lässt, schenkt uns der Regisseur auch dieses Mal mit „Ein Lied für Nour“ einen Ausblick auf das plästinensische Volk konträr zu Tod und Verzweiflung, d.h. ein Bild von einem Palästina trotz allem auf den Beinen. Kinder, die davon träumen große Musiker zu werden und die alles dafür tun, ihre Ziele zu […]

Die Melodie des Meeres (Irland, 2014)

Ein Film, der von der irischen Folklore inspiriert wurde, insbesondere von der Mythologie der Selkies, Kreaturen ähnlich der Robben, die die Fähigkeit besaßen, sich von ihrem Fell zu trennen und wunderschöne Frauen und Männer zu werden. Zwei Geschwister, Ben und Saoirse, leben mit ihrem Vater in einem Leuchtturm auf dem höchsten Punkt einer kleinen Insel. Der Vater, ein verzweifelter Mann, der den Verlust seiner Frau nicht überwinden kann, entscheidet sich angesichts der Möglichkeit, auch die kleine Tochter zu verlieren, beide zur Großmutter in der Stadt zu schicken. Der kleine Ben […]

„Ihr zusammen mit uns sind die von unten“

„Ihr zusammen mit uns sind die von unten (Anm. d. Red.: Los de Abajo)“ beschließt Mauricio Diaz „das Bärchen“ der mexikanischen Gruppe „Los de Abajo“ die letzte Vorstellung ihrer Europatournee 2016. Ein Gig, der in der Panke in Berlin stattfand. Und mehr als ein Konzert war es ein Abschiedsfest, an der Seite anderer Künstler, die in der deutschen Hauptstadt auf der Suche nach eigenen Möglichkeiten sind. Wenn man im Ausland wohnt, ist es immer eine Freude, eine Band aus der eigenen Heimat zu sehen. Es kann einen einfach an Worte, […]