Joann Sfar - ein schaffensfreudiger Zeichner und Comicautor

Im Algerien der zwanziger Jahre lebt in einer jüdischen Gemeinde ein Rabbiner mit seiner Tochter, seiner Katze und seinem Wellensittich … Eines schönen Tages frisst die Katze den armen Wellensittich und dadurch erlangt sie die Fähigkeit zu sprechen. Und nicht nur das. Die Gabe zu sprechen wird begleitet von der Fähigkeit zu urteilen. Der Rabbiner beginnt ihm die Thora zu lehren und daraufhin entscheidet das Kätzchen, dass der Moment seiner Bar-Mizwa gekommen ist. Nichtsdestotrotz trifft es eine starke Opposition von Seiten des Meisters des Rabbiners, welcher es als ketzerische Kreatur betrachtet. Die Katze hilft ihrem Herrchen dessen Französischprüfung zu bestehen und dabei lernen sie einen Russen kennen, mit dem sie sich in ein Abenteuer begeben, die versteckte Stadt der schwarzen jüdischen Gemeinde im Herzen Afrikas zu finden. Die Katze, welche sie einfach so nennen: Katze, hat einen scharfen Sinn für Kritik, ist liebevoll und loyal mit seinen Menschen. Ohne Zweifel: Wenn Katzen sprechen könnten, wären sie wie es.

Normalerweise sind wir an US-amerikanische oder japanische Animationsfilme gewöhnt. Es ist schön zu sehen, dass es auch andere Länder gibt, die interessante und unterhaltsame Arbeit auf diesem Gebiet leisten. Die Geschichte ist einfach, aber deswegen nicht oberflächlich: sie berührt Themen wie Rassismus oder Religion und die dünne Linie, welche sie vom Fanatismus trennt. Ein empfehlenswerter Film, den es zu genießen lohnt und mit dem man einen kurzweiligen Moment mit einigen Lachern dazwischen verbringen kann.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

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Marjane Satrapi führt bei ihrem dritten Film Regie und zum ersten Mal behandelt sie eine Geschichte, die nicht von ihr geschrieben wurde. Erinnern wir uns an „Persepolis“ und „Huhn mit Pflaumen“, die beide auf ihren gleichnamigen Comics beruhen. Die Geschichte handelt von Jerry, einem schüchternen jungen Mann mit bezaubernden Charm, der sich „durch Zufall“ in einen Serienmörder verwandelt. Eine untypische Form, einen Serienmörder zu präsentieren, soweit, dass man Empathie für ihn, sein Erleiden von Psychosen (oder was auch immer der medizinische Ausdruck dafür sei) und sein Widerstreben, aus Angst vor […]

„Ihr zusammen mit uns sind die von unten (Anm. d. Red.: Los de Abajo)“ beschließt Mauricio Diaz „das Bärchen“ der mexikanischen Gruppe „Los de Abajo“ die letzte Vorstellung ihrer Europatournee 2016. Ein Gig, der in der Panke in Berlin stattfand. Und mehr als ein Konzert war es ein Abschiedsfest, an der Seite anderer Künstler, die in der deutschen Hauptstadt auf der Suche nach eigenen Möglichkeiten sind. Wenn man im Ausland wohnt, ist es immer eine Freude, eine Band aus der eigenen Heimat zu sehen. Es kann einen einfach an Worte, […]

Der schnauzbärtige Sombreroträger gilt als ein weit verbreitetes Klischee für Mexiko. Faulheit, Hitze, Feiern, Siesta und Verbrechen werden gemeinhin damit verbunden. Die Ursprünge dieses markanten Kleidungsstils liegen jedoch woanders und haben für Mexikaner eine völlig andere Bedeutung. […]