„Und wo steht die Gesellschaft?“ fragte die mexikanische Journalistin Carmen Aristegui zu dem Zeitpunkt, als die Reform des einheimischen Energiesektors im Dezember 2013 verabschiedet wurde, was die „Achsen des Landes verändern wird“, wie die Kommunikationswissenschaftlerin erklärt. Wird es jemanden geben, der wie die EZLN vor zwanzig Jahren, einen Aufruf an das mexikanische Volk richtet? Die EZLN (deutsch Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung) ist eine Gruppe indigener Mexikaner und Mestizen, die am Morgen des ersten Januars 1994 im Bundesstaat Chiapas ihr erstes Kommuniqué bekanntgaben, in welchem sie ihre Opposition gegenüber dem […]
Der Sombrero, die Siesta und die Revolution

Am 20. November gedenkt man in Mexiko dem Jahrestag der Revolution von 1910. Ein Tag, um an den Mut und die Tapferkeit der tausenden Männer zu erinnern, die für eine bessere Nation kämpften. Nehmen wir die Gelegenheit dieses Festes wahr, um – vor allem den nicht-Mexikanern – das stereotype Bild, welches man von uns pflegt, aufzuzeigen, d.h. das Bild des schnauzbärtigen Sombreroträgers. Im Ausland wissen nur wenige, dass dieses Bild mit dem Kleidungsstil der Revolutionäre jener revolutionären Epoche übereinstimmt.
Die Entstehung eines Stereotyps
Die ersten, welche auf globaler Ebene Schnauzbart, Sombrero, Siesta und fehlende Prinzipien zum Bild des Mexikaners zusammenfügten, waren einige Filme und Serien aus den USA (man schaue alle Western, Speedy Gonzales, etc.). Kurz darauf benutzten die Kreativen in der Werbebranche diese Konstante, um das Verständnis der eigenen Botschaften zu verinfachen und zu erleichtern.
Der „Sombreroträger“ hat daher, dank der weltweiten Verbreitung dieses Bilds, eine Doppelbedeutung: die Mexikaner erinnert er zum Beispiel, unter vielen Anderen, an Emiliano Zapata: patriotischer Held, der zu den repräsentativsten der Revolution gehört, die Symbolfigur der Würde und der Tapferkeit; die nicht-Mexikaner erinnert es an das Stereotyp des faulen Mexikaners: Hitze, Feiern, Siesta, Verbrechen.
Ein doppelt abwertendes Klischee
„Ándale ándale, arriba arriba!“, sagen einige; „mira il dito“, erinnern sich andere; „tienes ganas de hacer la siesta“, provozieren die Vermessensten. Dies alles sind alltägliche Sätze, die ein Mexikaner hört, der im Ausland lebt, und die die Verbreitung dieses Vorurteils unterstreichen. Ausdrücke, die im Großteil der Fälle, mit Wohlwollen ausgesprochen werden, welche aber in den Ohren jedes Mexikaners zusammenhangslos und altmodische klingen, genauso wie die Bilder, welche diese Sätze begleiten. Um die italienischen Leser zu provozieren: das Vorhergende ist nicht besser, als an einen „Gondoliere“ zu denken (jemand, der die Gondeln in Venedig steuert, Nordosten der Halbinsel), während er „Oh sole mio“ singt (typisch napolitanisches Lied, Südosten Italiens) und zu sagen, dieses wäre der Durchschnittsitaliener.
Ohne die Absicht, die Kreativität der Werbeschaffenden zu beschränken oder die Kindheitserinnerungen der Leute, welche mit Speedy Gonzales aufgewachsen sind, zu zerstören, wollen wir lediglich erklären, warum für die Mexikaner die gegebene Interpretation des Stereotyps doppelt verletzend ist. Erstens, wie oben erklärt, weil es sich um ein Symbol handelt, welches die Revolution repräsentiert, einer der ehrenhaftesten Momente unserer Geschichte, ein Moment, der in diesem Vorurteil jeglichen Wert und Stärke verliert. Zweitens, weil es eine diskriminierende Vereinfachung ist, die das mexikanische Volk mit Faulheit und Verbrechen indentifiziert.
Die ersten Revolutionäre des 20. Jahrhunderts
Zusammengefasst bedeutet das, es ist keine Unwahrheit zu behaupten, in Mexiko lebten schnauzbärtige Sombreroträger. Aber ist ebenso notwendig zu wissen, wenn jemand wirklich etwas über diese Nation erfahren möchte, dass dieses Bild veraltet ist und vor allem, dass es die Männer darstellt, die die erste Revolution des 20. Jahrhunderts anführten. Menschen, die ihr eigenes Leben riskierten und gaben um gegen die Ungerechtigkeiten zu kämpfen, mit der Hoffnung Wohlstand in ihrem eigenen Land zu erlangen. Ein von Leuten ohne Werten und Müßiggängern ziemlich weit entferntes Bild.
(Übersetzung Alexander Hämmerle)

Das Fest der Tamale in Mexiko

“Lleve sus ricos y deliciosos tamales calientitos!” Vielleicht bedeutet dieser Satz jemandem, der nicht in Mexiko geboren wurde, nichts. Für die Mexikaner jedoch, vor allem für diejenigen, die in Mexiko-Stadt leben, ist dieser Satz quasi eine Melodie, die jeden Morgen und jeden Nachmittag von Millionen mexikanischen Familien begleitet. Der „Tamal“ ist ein typisch mexikanisches Gericht. Es gibt Polemiken über dessen wahren Ursprung, aber mit Sicherheit weiß man, dass das Wort „tamal“ auf Nahuatl „tamalli“ zurückgeht, welches „eingewickelt“ bedeutet. Es gibt unterschiedliche Arten und Weisen Tamale zuzubereiten. Um eine Idee davon […]
Das Schwein von Gaza (Frankreich, 2011)


Jafaar ist ein armer Fischer, der in Gaza lebt und dessen Fischernetze ihm leider keine gut zu verkaufende Fische bescheren, damit er seine Schulden begleichen kann. Eines schönen Tages jedoch findet er in seinen Netzen alles andere als einen großen Fisch, sondern etwas völlig absurdes und unbegreifliches: ein kleines Schwein; d.h. ein von den Moslems wie den Juden als unrein betrachtetes Tier. Daher versucht sich Jafaar verzweifelt von dem Tier zu befreien. Zuerst versucht er es an einen Offiziellen der UN zu verkaufen. Dann – auf Rat eines Freundes – […]