Marjane Satrapi führt bei ihrem dritten Film Regie und zum ersten Mal behandelt sie eine Geschichte, die nicht von ihr geschrieben wurde. Erinnern wir uns an „Persepolis“ und „Huhn mit Pflaumen“, die beide auf ihren gleichnamigen Comics beruhen. Die Geschichte handelt von Jerry, einem schüchternen jungen Mann mit bezaubernden Charm, der sich „durch Zufall“ in einen Serienmörder verwandelt. Eine untypische Form, einen Serienmörder zu präsentieren, soweit, dass man Empathie für ihn, sein Erleiden von Psychosen (oder was auch immer der medizinische Ausdruck dafür sei) und sein Widerstreben, aus Angst vor […]
Die Katze des Rabbiners (Frankreich, 2011)

Im Algerien der zwanziger Jahre lebt in einer jüdischen Gemeinde ein Rabbiner mit seiner Tochter, seiner Katze und seinem Wellensittich … Eines schönen Tages frisst die Katze den armen Wellensittich und dadurch erlangt sie die Fähigkeit zu sprechen. Und nicht nur das. Die Gabe zu sprechen wird begleitet von der Fähigkeit zu urteilen. Der Rabbiner beginnt ihm die Thora zu lehren und daraufhin entscheidet das Kätzchen, dass der Moment seiner Bar-Mizwa gekommen ist. Nichtsdestotrotz trifft es eine starke Opposition von Seiten des Meisters des Rabbiners, welcher es als ketzerische Kreatur betrachtet. Die Katze hilft ihrem Herrchen dessen Französischprüfung zu bestehen und dabei lernen sie einen Russen kennen, mit dem sie sich in ein Abenteuer begeben, die versteckte Stadt der schwarzen jüdischen Gemeinde im Herzen Afrikas zu finden. Die Katze, welche sie einfach so nennen: Katze, hat einen scharfen Sinn für Kritik, ist liebevoll und loyal mit seinen Menschen. Ohne Zweifel: Wenn Katzen sprechen könnten, wären sie wie es.
Normalerweise sind wir an US-amerikanische oder japanische Animationsfilme gewöhnt. Es ist schön zu sehen, dass es auch andere Länder gibt, die interessante und unterhaltsame Arbeit auf diesem Gebiet leisten. Die Geschichte ist einfach, aber deswegen nicht oberflächlich: sie berührt Themen wie Rassismus oder Religion und die dünne Linie, welche sie vom Fanatismus trennt. Ein empfehlenswerter Film, den es zu genießen lohnt und mit dem man einen kurzweiligen Moment mit einigen Lachern dazwischen verbringen kann.
(Übersetzung Alexander Hämmerle)
Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin
an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.
Lunchbox (Indien, 2013)


Lunchbox ist der erste Spielfilm des indischen Cineasten Ritesh Batra. Die Geschichte dreht sich um Ila, eine Hausfrau, die damit beschäftigt ist, ihre Ehe durch die Zubereitung von delikaten Gerichten wiederzubeleben. Ein Fehler beim Lieferdienst bringt ihre Mittagsgerichte anstatt zu ihrem Ehemann zu Saajan, einem Büroangestellten, der kurz vor seiner Pensionierung steht. Dieser Fehler erlaubt beiden eine Briefbeziehung zu beginnen, in einer digitalen Ära, in der laut Shaikh (dem Nachfolger von Saajan im Büro), „niemand mehr Briefe schreibt“. Ila und Saajan werden sich gegenseitig das Herz öffnen und entdecken, dass […]
The Neon Demon (Frankreich, 2016)


Jesse (Elle Fanning) ist eine 16 Jahre junge Modelanwärterin, die nach Los Angeles zieht, um ihr Glück in der Welt der Laufstege und der Haute Couture zu versuchen. Ihre blendende Schönheit öffnet ihr mit Leichtigkeit Türen, nicht ohne aber den Neid und das Begehren der Menschen um sie herum zu wecken. Nicolas Winding Refn (Drive, Only God Forgives), der das Drehbuch schrieb und Regie führte, wiederholt seine bereits bekannte Formel von Charakteren mit offensichtlichen Pathologien, karg in der Ausdrucksweise, welche aus der Stille und knappen Gesten ihre Werkzeuge machen, um […]