Seinto Oniisan / Saint Young Men (Japan, 2013)

Basierend auf dem Manga von Hikaru Nakamura wurde Saint Young Men zuerst in zwei Original Video Animation Serien realisiert (OVA) und anschließend als Kinofilm. Die Geschichte dreht sich um die Ferien von Jesus Christus und Buda, welche Japan als ihren Erholungsort ausgesucht haben und ein Appartement bei einer griesgrämigen Alten mieten. Die illustren Persönlichkeiten verwandeln eine einfache irdische Aktivität in eine totale Odyssee mit komödienhaften Konsequenzen. Bei einem Besuch des öffentlichen Schwimmbads zum Beispiel beabsichtigt Buddha Jesus das Schwimmen beizubringen. Als dieser sich jedoch ins Wasser begibt, teilt er das Schwimmbecken vor den erstaunten Augen der anderen Badegäste einschließlich Buddha in zwei Teile, so als ob es sich um das Rote Meer handeln würde. Oder auch der Besuch eines Freizeitparks, wo Jesus Buddha dazu bringt, eine Achterbahn zu besteigen, und dieser gegen die Angst beginnt, Suren zu rezitieren.

Es handelt sich nicht um einen Film, der die religiösen Institutionen kritisiert, obwohl es kleinere Erwähnungen von „Weihgaben, die niemals ankommen“ gibt. Trotzdem werden einige Elemente des Christentums und des Buddhismus in witziger Art und Weise verwendet. Ohne unehrerbietig zu sein, ist der Film äußerst bezaubernd, wenn er die Kamaradschaft zwischen den Stiftern des Christentums und des Buddhismus zeigt, ebenso wie ihre Interaktionen mit der irdischen Welt. Jesus, der in seiner Freizeit ein persönliches Blog schreibt und Buddha, welcher von drei kleinen Kindern verfolgt wird, die von seinem „dritten Auge“ besessen sind.

Trotz alledem sollte der Film mit Offenheit gesehen werden, denn die zahlreichen religiösen Bezüge könnten gläubige Menschen stören, obwohl es es sich nicht um einen respektlosen Film handelt, wie ich bereits erwähnte. Sehr unterhaltsam, sympathisch, ohne zu hohe Ansprüche lässt er Dich kurzweilige anderthalb Stunden verbingen.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

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