Die mexikanische Filmproduktion teilt sich in verschiedene Perioden ein. Von dem berühmten Goldenen Zeitalter bis zum sogenannten „Neuen mexikanischen Kino“, geht man über Western, Filme über Catcher und viele andere. In den letzten Jahren hat sich das mexikanische Kino auf die Komödie konzentriert, wobei manchmal Remakes aus Bollywood dabei waren, aber auch Filme aus dem Golden Zeitalter, wie zum Beispiel „El gran calavera“. Diese konnten wenigstens das in sie investierte Geld wieder einspielen. Mit linearer Handlung und flachen Witzen versucht man hier dem nach Amüsement suchenden Publikum ein Lachen zu […]
Einfach das Ende der Welt (Kanada / Frankreich, 2016)
Stelle dir vor, du wärst für 12 Jahre von deiner Familie abwesend, nur einige Postkarten mit wenigen Wörten, strategisch versandt, sind deine einzige Verbindung mit ihr. Eines Tages entscheidest Du einfach, zurückzukehren, um ihnen anzukündigen, dass der Tod vor Deiner Tuer steht. Wie glaubst Du werden sie reagieren? Xavier Dolan präsentiert uns in seinem neuesten Film die Schicksalsschläge, durch die Louis geht, ein junger und erfolgreicher Schriftsteller, der seine Rückkehr als verlorener Sohn unternimmt. Trotzdem wird der Empfang nicht so sein, wie er es sich wünscht, denn er wird sich mit einer Gruppe Fremder auseinandersetzen müssen, mit denen er zwar blutsverwandt, aber weder solidarisch noch verständnisvoll verbunden ist. Vor dem Schmerz und der Frustration errichten sie eine Mauer aus Wörtern geformt zu Sätzen des Vorwurfs und der Empörung, nur um der vernichtenden Nachricht aus dem Weg zu gehen. Allein seine Schwägerin Catherine bemerkt als erste, durch welche schmerzhafte Situation Louis geht. In Nahaufnahme tauschen die Gesichter von Catherine und Louis Blicke aus, während man im Hintergrund die Geräusche einer typischen Familiendiskussion zwischen Antoine (ältester Bruder), Martine (Mutter) und Suzanne (jüngere Schwester) hört. Eine Sequenz, wo Catherine als schicksalshafte Unterstützung erscheint und zur selben Zeit als erste, die eine Verbindung zu Louis‘ Realität aufbaut und ihm so zeigt, dass er nicht der einzige ist, der leidet.
Basierend auf einem Theaterstück von Jean-Luc Lagarce wurde es auf dem Filmfestival von Cannes 2016 präsentiert. Dolan zeigt einen völlig gestörten Familienrahmen, der so auch eine Replik jedweder anderen Familie auf der Welt sein könnte. Eine Gruppe von Personen voller Mangel, Egoisten und äußerst fragil, die nicht wissen, wie sie reagieren sollen, wenn die Gefühle sie überkommen. In Momenten erweist sich der Film durch die erstickenden Dialoge, welche selbst gerechtfertigt erscheinen, als erdrückend. Es lohnt sich dennoch die Möglichkeit, ihn zu sehen.
Ohne der beste Film von Dolan zu sein, ist er ohne Zweifel eine weitere Demonstration seines obszönen und erschütternden Stils. Eine verheerende Schlusssequenz mit „Natural Blues“ von Moby und dessen großartigem Sample von „Trouble so hard“ von Vera Hall: „Oh Lord, trouble so hard … Don’t nobody know my troubles but God …“. Sie fasst die Trostlosigkeit zusammen, welche nicht nur Louis, sondern auch den Rest der Familie belastet, die Angst vor der Zeit hat … „die Zeit, die Du uns gibst“.
(Übersetzung Alexander Hämmerle)
Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.
Kingsglaive: Final Fantasy XV (Japan, 2016)

Um dem Erscheinen des neuen Videospiels der erfolgreichen Serie Final Fantasy den Weg zu ebnen, kommt ein neuer Film heraus, in welchem die Vorgeschichte von dem erzählt wird, was man im Spiel ab dem 29. November sehen werden kann. Die Geschichte dreht sich um die Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, der Kampf um die Kontrolle des Kristalls des Königreichs von Lucis, welcher die Stadt Insomnia behütet. Nyx Ulric, ein Elitesoldat, wird mit der Aufgabe betraut, die Prinzessin Lunafreya zu beschützen, damit sie an der Seite des Prinzen Noctis ankommt. Das […]
Zwanzig Jahre nach dem Aufruf der Zapatisten
„Und wo steht die Gesellschaft?“ fragte die mexikanische Journalistin Carmen Aristegui zu dem Zeitpunkt, als die Reform des einheimischen Energiesektors im Dezember 2013 verabschiedet wurde, was die „Achsen des Landes verändern wird“, wie die Kommunikationswissenschaftlerin erklärt. Wird es jemanden geben, der wie die EZLN vor zwanzig Jahren, einen Aufruf an das mexikanische Volk richtet? Die EZLN (deutsch Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung) ist eine Gruppe indigener Mexikaner und Mestizen, die am Morgen des ersten Januars 1994 im Bundesstaat Chiapas ihr erstes Kommuniqué bekanntgaben, in welchem sie ihre Opposition gegenüber dem […]


