„Ein Dorf sieht schwarz“ ist von der Familiengeschichte des Musikers Kamini aus Zaire (die heutige Demokratische Republik Kongo) inspiriert. Er spielt in den siebziger Jahren, Seyolo Zantoko lebt als Migrant aus Kinshasa in Paris, wo er soeben einen Abschluss in Medizin gemacht hat. Am Tag der Abschlussfeier erscheint ein Bauer aus Marly-Gomont, einem kleinen Dorf auf dem französischen Land, welcher einen Arzt sucht, der bereit ist, in seinen abgelegenen Heimatort umzuziehen. Seyolo sieht daraufhin die Möglichkeit, die lang ersehnte französische Staatsbürgerschaft zu erlangen, ebenso wie seine Familie nach Frankreich zu bringen, auch wenn das bedeuten wird, die ihm angebotene Position als persönlicher Arzt des damaligen Diktators Mobutu auszuschlagen.

Seyolo kontaktiert seine Verwandten, um ihnen zu erklären, dass sie zu ihm nach Frankreich kommen werden. Diese verstehen trotz der Erklärungen von Seyolo in ihrer Euphorie nicht, dass sie nicht nach Paris, sondern auf das französische Land ziehen werden … wo es nichts gibt. Der Kulturschock, sowohl für die Neuankömmlinge als auch die Bauern des beschaulichen Marly-Gomont, welche niemals mit Migranten leben mussten, erst recht nicht mit schwarzen, ist gewaltig.

Die titanenhafte Kraftanstrengung Seyolos, um sich anzupassen und als Arzt und Einwohner akzeptiert zu werden, ist gigantisch und bezieht die ganze Familie mit ein, welcher sogar untersagt wird, die eigene Muttersprache zu sprechen. Der afrikanische Arzt verbietet ebenso seiner Tochter Sivi, Fußball zu spielen, was ihre große Leidenschaft ist, und zwingt sie, sich auf das Studium zu konzentrieren, um zu beweisen, dass „die Schwarzen nicht nur einem Ball hinterherlaufen können“. Anne, die Ehefrau, wird von den anderen Müttern des Dorfes abgelehnt, welche nicht mit ihr reden, so wie es auch die Verkäufer auf dem Markt machen, während Kamini, der Sohn, von den Schulkameraden ausgeschlossen wird.

Im Gegensatz zu dem, was man denken würde, handelt es sich nicht um jenes Drama, wo die Aussicht für Migranten entsetzlich ist. Der Regisseur Julien Rambaldi hat mit „Ein Dorf sieht schwarz“ eine attraktive Kommödie gemacht, trotz des voraussehbaren Finales. Die Thematik der Migration und des Rassismus wird sanft und ermutigend behandelt. In einer Welt, in der unser Alltag von den Verbrechen des Hasses besetzt wird, ist es schön, diese Art Film“oase“ zu sehen, welche uns etwas Optimismus schenkt.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

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Die mexikanische Filmproduktion teilt sich in verschiedene Perioden ein. Von dem berühmten Goldenen Zeitalter bis zum sogenannten „Neuen mexikanischen Kino“, geht man über Western, Filme über Catcher und viele andere. In den letzten Jahren hat sich das mexikanische Kino auf die Komödie konzentriert, wobei manchmal Remakes aus Bollywood dabei waren, aber auch Filme aus dem Golden Zeitalter, wie zum Beispiel „El gran calavera“. Diese konnten wenigstens das in sie investierte Geld wieder einspielen. Mit linearer Handlung und flachen Witzen versucht man hier dem nach Amüsement suchenden Publikum ein Lachen zu […]

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