Waltz with Bashir (Israel, 2008)

“Waltz with Bashir” ist ein Dokumentarfilm, der quasi komplett mithilfe von Animationstechniken realisiert wurde. Er erzählt das Massaker an Palästinensern im Flüchtlingslager Sabra und Shatila (Beirut, Libanon) im September 1982. Folman erzählt, dass die unmittelbaren Täter die phalangistischen Milizen (christlichen Ursprungs) gewesen sind, welche ihrerseits aber unter den gleichgültigen Augen des israelischen Militärs agierten, das während des Geschehens das Territorium besetzte. Der Regisseur Ari Folman hat die Arbeit mit dem Ziel begonnen, seine Erinnerungen an die Tragödie, an welcher er während seines Militärdienstes mit gerade 19 Jahren beteiligt war, wiederzufinden.

Es handelt sich um einen rohen und desillusorischen Blick auf die Auswirkungen des Krieges, der in diesem Fall nicht bei der schutzlosen Zivilbevölkerung halt macht, sondern auch die von den Soldaten erlittenen Schäden während und nach des Militärdienstes analysiert. Die Empathie mit den Soldaten, die ihre eigenen Erfahrungen berichten und die vn ihnen erlittenen inneren Schmerzen, da sie sich als Mittäter eines erschreckenden Massakers fühlen, sind eine Konstante im ganzen Film, welcher verschiedene internationale Preise und Erwähnungen bekommen hat: den Golden Globe und den César als bester ausländischer Film, sowie diverse Oskar- und BAFTA-Nominierungen.

Durch eine von Yoni Goodman kreierte Animationstechnik, in welcher sich Flash, 3D und traditionelle Techniken vermischen, unterscheidet sich der Film durch einen zutiefst reflexiven Stil sowie durch seinen deutlichen Versuch, die Leiden des Regisseurs zu mildern, Teil eines niederträchtigen und feigen Tat gewesen zu sein. Folman fragt sich und alle anderen, welche die Verantwortlichkeiten der israelischen Soldaten bei diesem Ereignis seien und er antwortet sich unmissverständlich: “wir haben nicht unmittelbar getötet, aber wir haben die Leuchtfeuer entzündet”.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

Facebook Comments
(Visited 58 times, 1 visits today)
Nicht verpassen

Posada: Der fröhliche Tod

Der Tag der Toten bedeutet in Mexiko Feiern, Lachen, Zucker, cempasuchitl (eine orangene Blume ähnlich einer Chrysanthemen), Kerzen, Opfergaben und Totenköpfe. “La Calavera” (der Totenschädel), Symbol des Todes, findet sich während der “Tage der Toten” am 1. und 2. November überall in Mexiko. Es ist wichtig, zu betonen, dass die mit dem Tod verbundenen Symbole wie der Schädel und das Skelett zu jeder Zeit in Mexiko gesehen werden können, da sie ein häufiges und charakteristisches Symbol der Kunst des Landes sind. José Guadalupe Posada, der Maler der “Skelette”, gilt als […]

Musik von La Calzada De Los Muertos

La Calzada de los muertos ist eine Musikgruppe, die in Berlin das Licht der Welt erblickte. Während der “Tage der Toten” könnten sie eine Option sein, um mit ihnen und einem Glas Tequila auf unsere Toten anzustoßen. https://www.lavikina.com/de/musik/calzada-de-los-muertos Facebook Comments

Feuerwerk am helllichten Tage (China, 2014)

Wir schreiben das Jahr 1999 und eine Serie von Körperteilen wurden in einer Kohleförderanlage entdeckt. Der Offizielle Zhili ist einer derjenigen, die mit dem Lösen des Falls beauftragt sind. Unglücklicherweise wird er bei dem Versuch verletzt, die vermuteten Verantwortlichen festzunehmen, während weitere seiner Kollegen sterben. Der mysteriöse Fall bleibt ungelöst. Von seinem Dienst zurückgestellt, sieht er sich gezwungen beim Sicherheitsdienst zu arbeiten, obwohl seine Alkoholprobleme ihn an den Punkt bringen, seine Arbeit zu verlieren. Jahre später trifft er einen alten Kollegen, der an einer Wäscherei wache steht. Zhili entscheidet sich, […]