Archive for November, 2016

Kingsglaive: Final Fantasy XV (Japan, 2016)

Um dem Erscheinen des neuen Videospiels der erfolgreichen Serie Final Fantasy den Weg zu ebnen, kommt ein neuer Film heraus, in welchem die Vorgeschichte von dem erzählt wird, was man im Spiel ab dem 29. November sehen werden kann. Die Geschichte dreht sich um die Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, der Kampf um die Kontrolle des Kristalls des Königreichs von Lucis, welcher die Stadt Insomnia behütet. Nyx Ulric, ein Elitesoldat, wird mit der Aufgabe betraut, die Prinzessin Lunafreya zu beschützen, damit sie an der Seite des Prinzen Noctis ankommt.

Das Thema ist ziemlich schlicht und unprätentiös werden uns die Charaktere vorgestellt. Nichtsdestotrotz, das, was an dem Film heraussticht, ist die kolossale Animation. Schon vorher bei Final Fantasy: The Spirits Within (2001) und Final Fantasy VII: Advent Children (2005) wurden wir mit einem offenem Mund des Staunens zurückgelassen und dieses Mal ist keine Ausnahme. Jede Einstellung gleicht einem Fenster in jene Welt, welche in Momenten zu real erscheint: die Bewegung der Haare, die Kleidung, welche im Wind wiegt. Ich erinnere mich daran, als ich den ersten Film im Kino sah, ohne Gamer zu sein, verließ ich den Vorführsaal fasziniert von dem Ergebnis der Computeranimation, welche damals äußerst innovativ war. Der Ausdruck des Erstaunens von Seiten des Publikums war über die Maßen, damals wie heute. Heutzutage, mit den technologischen Fortschritten, war das Ergebnis unglaublich. Die Charaktere wurden ausgehend von realen Personen erschaffen, wie zum Beispiel der Protagonist Nyx Ulric, welcher eine digitale Version des französischen Models Francés Johan Akan darstellt, mit der Stimme von Aaron Paul in der englischen Version.

Ohne Zweifel, Kingsglaive: Final Fantasy XV wurde für die Fangemeinde des Spiels kreiert. Das braucht aber nicht das Publikum fern jener Vorliebe davon abzuhalten, sich an dem Ergebnis dieser außerordentlichen Computernanimation zu erfreuen. Wenn Du ein Freund von Animationsfilmen im Allgemeinen bist (wie ich) und der Computeranimation im Besonderen, darfst Du ihn nicht verpassen. Genieße ihn von Anfang bis Ende, denn einem umfassenden virtuellen Universum Leben einzuhauchen ist eine Arbeit, die Anerkennung verdient.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

Der Sombrero, die Siesta und die Revolution

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Am 20. November gedenkt man in Mexiko dem Jahrestag der Revolution von 1910. Ein Tag, um an den Mut und die Tapferkeit der tausenden Männer zu erinnern, die für eine bessere Nation kämpften. Nehmen wir die Gelegenheit dieses Festes wahr, um – vor allem den nicht-Mexikanern – das stereotype Bild, welches man von uns pflegt, aufzuzeigen, d.h. das Bild des schnauzbärtigen Sombreroträgers. Im Ausland wissen nur wenige, dass dieses Bild mit dem Kleidungsstil der Revolutionäre jener revolutionären Epoche übereinstimmt.

Die Entstehung eines Stereotyps

Die ersten, welche auf globaler Ebene Schnauzbart, Sombrero, Siesta und fehlende Prinzipien zum Bild des Mexikaners zusammenfügten, waren einige Filme und Serien aus den USA (man schaue alle Western, Speedy Gonzales, etc.). Kurz darauf benutzten die Kreativen in der Werbebranche diese Konstante, um das Verständnis der eigenen Botschaften zu verinfachen und zu erleichtern.

Der “Sombreroträger” hat daher, dank der weltweiten Verbreitung dieses Bilds, eine Doppelbedeutung: die Mexikaner erinnert er zum Beispiel, unter vielen Anderen, an Emiliano Zapata: patriotischer Held, der zu den repräsentativsten der Revolution gehört, die Symbolfigur der Würde und der Tapferkeit; die nicht-Mexikaner erinnert es an das Stereotyp des faulen Mexikaners: Hitze, Feiern, Siesta, Verbrechen.

Ein doppelt abwertendes Klischee

“Ándale ándale, arriba arriba!”, sagen einige; “mira il dito”, erinnern sich andere; “tienes ganas de hacer la siesta”, provozieren die Vermessensten. Dies alles sind alltägliche Sätze, die ein Mexikaner hört, der im Ausland lebt, und die die Verbreitung dieses Vorurteils unterstreichen. Ausdrücke, die im Großteil der Fälle, mit Wohlwollen ausgesprochen werden, welche aber in den Ohren jedes Mexikaners zusammenhangslos und altmodische klingen, genauso wie die Bilder, welche diese Sätze begleiten. Um die italienischen Leser zu provozieren: das Vorhergende ist nicht besser, als an einen “Gondoliere” zu denken (jemand, der die Gondeln in Venedig steuert, Nordosten der Halbinsel), während er “Oh sole mio” singt (typisch napolitanisches Lied, Südosten Italiens) und zu sagen, dieses wäre der Durchschnittsitaliener.

Ohne die Absicht, die Kreativität der Werbeschaffenden zu beschränken oder die Kindheitserinnerungen der Leute, welche mit Speedy Gonzales aufgewachsen sind, zu zerstören, wollen wir lediglich erklären, warum für die Mexikaner die gegebene Interpretation des Stereotyps doppelt verletzend ist. Erstens, wie oben erklärt, weil es sich um ein Symbol handelt, welches die Revolution repräsentiert, einer der ehrenhaftesten Momente unserer Geschichte, ein Moment, der in diesem Vorurteil jeglichen Wert und Stärke verliert. Zweitens, weil es eine diskriminierende Vereinfachung ist, die das mexikanische Volk mit Faulheit und Verbrechen indentifiziert.

Die ersten Revolutionäre des 20. Jahrhunderts

Zusammengefasst bedeutet das, es ist keine Unwahrheit zu behaupten, in Mexiko lebten schnauzbärtige Sombreroträger. Aber ist ebenso notwendig zu wissen, wenn jemand wirklich etwas über diese Nation erfahren möchte, dass dieses Bild veraltet ist und vor allem, dass es die Männer darstellt, die die erste Revolution des 20. Jahrhunderts anführten. Menschen, die ihr eigenes Leben riskierten und gaben um gegen die Ungerechtigkeiten zu kämpfen, mit der Hoffnung Wohlstand in ihrem eigenen Land zu erlangen. Ein von Leuten ohne Werten und Müßiggängern ziemlich weit entferntes Bild.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)

The Lobster (Frankreich, 2015)

In einer dystopischen Gesellschaft, auch wenn sie nicht weit von der Realität entfernt scheint, werden Singles in ein Hotel mitten im Wald gebracht und dazu überredet, einen neuen Partner in einer Frist von nicht mehr als 45 Tagen zu finden. Andernfalls würden sie in Tiere verwandelt. David (Colin Farrell) ist von seiner Frau verlassen worden und sieht sich gezwungen, die Stadt zu verlassen, um sich in diesem Hotel voller merkwürdiger Personen mit ausgeprägten bis krankhaften emotionalen Störungen einzuquartieren.

Yorgos Lanthimos erforscht und kritisiert den gesellschaftlichen Druck, ein Leben als Paar führen zu müssen … Menschen die lügen und manipulieren, denen selbst Namen fehlen (der einzige Namensträger ist der Protagonist), bilden ein desolates Universum, sehnsüchtig einen begehrten Partner zu finden. Nicht um ein Lebensprojekt zu teilen, sondern um zu vermeiden, von seiner “Menschlichkeit” und einer Möglichkeit, sich in die Gesellschaft zu integrieren, abgeschnitten zu werden. Eine Gesellschaft, die sie in einem Ghetto gelassen hat, welches alles andere als ein Luxushotel darstellt, sondern mehr einen Ort, an dem die “unerwünschten Singles” isoliert gehalten werden.

Nach einem schrecklichen und schmerzhaften Unfall flieht David und versteckt sich im Wald, wo er eine Gruppe von Dissidenten trifft. Aber auch hier ist er nicht sicher, denn diese Gruppe hat extreme Methoden entwickelt, um das aufrechtzuerhalten, was sie für besser halten und gehen dabei ins entgegengesetzte Extrem. Sie verbieten jedwede Art von Vereinigung (emotional oder sexuell) zwischen den “Singles”, mit dem Risiko im Falle der Missachtung grausamen Bestrafungen unterworfen zu werden. Hier lernt David die Frau mit der Kurzsichtigkeit kennen (Rachel Weisz) und zu der er eine fragile Verbindung eingeht, die einzig auf einem körperlichen Defekt basiert, den beide Teilen: das schlechte Sehen. Vielleicht könnte uns das ebenfalls absurd erscheinen, aber wie viele von uns kennen Paare, die sich nur zusammenfinden, weil sie den gleichen Musikgeschmack teilen … in “(500) Days of Summer” sagen sie diesbezüglich “Weil einem Mädchen die gleichen seltenen Schweinereien wie Dir gefallen heißt nicht, dass sie deine Seelenverwandte ist.” Und trotz alledem … viele Leute bestehen auf dem Gegenteil. Der Reiz des Films besteht genau in dieser Kritik an den Formen, in welchen wir uns aktuell in Beziehung setzen, unsere wahren Gründe, die uns an der Seite einer ungeliebten Person verbleiben lassen, die quasi obsessive Sehnsucht danach, auf alle Kosten einen Partner zu finden, inklusive unserer eigenen körperlichen Unversehrtheit.

Ein Film, den man nicht verpassen sollte, nicht nur wegen der attraktiven Rollenbesetzung, sondern wegen der Figuren nicht unweit einer Realität, die uns jeden Tag umgibt.

(Übersetzung Alexander Hämmerle)


Alle zwei Wochen lässt uns in der Rubrik FOTOGRAMAS die mexikanische Videographin Jazmín Camacho an ihrer großen Leidenschaft – dem Kino – teilhaben und schildert aus der Perspektive des Fachs ihre neuesten Eindrücke aus der internationalen Kinoszene.

Musik von La Calzada De Los Muertos

La Calzada de los muertos ist eine Musikgruppe, die in Berlin das Licht der Welt erblickte. Während der “Tage der Toten” könnten sie eine Option sein, um mit ihnen und einem Glas Tequila auf unsere Toten anzustoßen.

https://www.lavikina.com/de/musik/calzada-de-los-muertos